Letztes Jahr für mich ein Jahr, in dem ich mich aus meinem Schneckenhaus herausgetraut habe. Die ganzen Routinen geben mir Sicherheit. Mein Zuhause ist der Rückzugsort, wo ich mich fallen lassen kann. Bei meinen Freunden und Familie darf ich einfach die Person sein, die ich bin und muss kein Rolle spielen oder jedem gefallen.
Ich fühle mich in meiner kleinen Welt vollkommen wohl und angekommen. Dennoch kam der Gedanke in mir auf, was ich außerhalb dieser eigen errichtenden Grenze verpasse. War es das schon gewesen? Muss ich nicht mehr „leben“ und Abenteuern gegenüber offen begegnen.
Im Juni ging ich das erste Mal ins Fitnessstudio. Aufgrund von Aussagen hatte ich es immer verachtet. Denn kaum einer geht dort regelmäßig hin, zahlt aber viel Geld dafür. Zuhause gibt es hundert Dinge, welche ich lieber mache als Sport. Da ich eine totale Abneigung gegenüber Vorurteilen habe, wollte ich möglichst unvoreingenommen dorthin gehen. Die Mitarbeiter waren nett und der Sport hat Spaß gemacht. Zum ersten Mal in meinem Leben machte es mir Freude, wenn Ich mich körperlich betätigen konnte. Die Abwechslung und das motivierende Umfeld trägt dazu bei, dass ich es durchziehe. Einen wichtigen Punkt möchte ich noch erwähnen: „Vergleicht euch nicht mit den Anderen. Jeder ist in etwas gut.“
2020 wollten meine Schwester und ich gerne einen Wellnesstag einlegen. Aufgrund von Corona haben wir es dann verschoben und irgendwann ist es in Vergessenheit geraten. Im letzten Jahr habe ich sie auf WA angeschrieben und wir sind spontan zum Wellness gefahren. Für mich war es eine Überwindung gewesen, sich von fremden Menschen massieren zu lassen. Mein Kopf ist selten bis nie ruhig, irgendwelche Dinge geistern stets darin herum. Mich fallen zu lassen und einfach im Hier und Jetzt zu leben, gelingt mir nicht. Auch wenn ich diese Gabe sehr gerne hätte. Während diesen Aufenthaltes ging es in eine Salzgrotte. Man sollte die Augen schließen, tief atmen und zur Ruhe kommen. In den ersten paar Minuten kam mir die Idee für diesen Beitrag, weiter ging es zu Beruflichem, ihr versteht worauf ich hinaus möchte. Doch nach einiger Zeit Stille wurde es auch in mir ruhig. Wie wertvoll Stille sein kann, ist uns in der heutigen Zeit abhanden gekommen. Es musss immer alles schneller und lauter werden, dabei bedarf es Stille für die geistige Gesundheit. Aus einem Moment der Ruhe Können wundervolle, neue und kraftvolle Perspektiven und Ideen entstehen. Dieser gemeinsame Tag war einer meiner Highlights im letzten Jahr gewesen. Was auch an meinem tollen Schwager lag. Er hatte für uns gekühlte Wellness-Drinks und Melone im Auto bereitgestellt. Das war der perfekte Einstieg gewesen. Für solch kleine Aufmerksamkeiten gegenüber der Familie schätze ich ihn sehr. Manchmal erinnert er mich damit, an meinen (leider bereits verstorbenen) Opa. Dieser hat selbst für uns Kinder die Türen aufgehalten und die Stühle zurecht geschoben. Ich liebe es, wenn Menschen durch kleine Gesten und Aufmerksamkeiten ihre Liebe zum Ausdruck bringen.
Als letztes „Ausbrechen aus der Komfortzone“ ging es im November für ein paar Tage nach Münster. Diese hat mit ihren Giebelhäusern und Bodengängen ihren ganz individuellen Schein. Die Weihnachstbeleuchtung sorgte noch für das romantische Feeling. Bei meinen letzten Besuchen waren entweder Freunde oder Familie dabei gewesen, dieses mal jedoch war ich auf mich gestellt. Ich wollte wissen, ob ich alleine Urlaub machen kann. Antwort ist: Ja, kann ich. Allerdings langweilt man sich schnell oder zumindest ich.
Dieses Jahr lege ich meinen Schwerpunkt auf die Selbstsuche. Mal sehen, was dabei herum kommt…
Oh, da bist Du mir um etwas voraus. Allein, wirklich allein, einen kleinen Urlaub zu machen, habe ich mich noch nicht getraut.
Zu sich zu finden, still zu werden, ganz und gar, ist ebenfalls nicht einfach. Ich habe das auch erst lernen müssen. Manchmal gelingt es mir jetzt, freilich mit unterschiedlichem Ergebnis. Mitunter finde ich wirklich zu mir und es tut irgendwie gut, mitunter aber werde ich dann ziemlich traurig.
Was ich mich übrigens immer wieder frage, ist, was es mit „der Komfortzone“ eigentlich auf sich hat. Der Begriff ist nach meinem Empfinden heutzutage grundsätzlich negativ besetzt. Mir fällt es schon schwer, die Orte in- oder außerhalb meiner selbst, auf bzw. in die ich mich zurückziehe, als komfortabel zu bezeichnen. Ist das eher ein persönliches Problem …?
Ich wünsche Dir aufrichtig Glück bei Deiner Selbstsuche bzw. -findung und lasse Dir auch heute wieder liebe Grüße hier. ✨
LikeLike
Dafür bist du mir bei der Selbstfindung voraus.
Ich glaube, für jeden ist die Komfortzone etwas anderes. Vielleicht hast du sie noch nicht gefunden? Manchmal ist es auch kein Ort. Menschen, bei denen man sich wohl und geborgen fühlt, oder deine eigene Lebensweise, können ebenfalls eine Komfortzone sein. Der Begriff bedeutet nur, dass man sich in dem Bereich wohlfühlt.
Mein Weg zur Selbstfindung wird mit Sicherheit noch andauern und nicht immer leicht sein, aber das Ziel ist vorgegeben.
Liebe Grüße zurück und schönen Abend.
LikeGefällt 1 Person