Toleranz ist nicht angeboren, aber man kann sie erlernen. In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit und das ist gut so. Grundsätzlich sollte jeder Mensch das Recht haben, seine Meinung kundzutun. Auch wenn ich mir persönlich wünschen würde, dass so manch einer diese für sich behält. Aber ich muss es akzeptieren. Wir können und sollen nicht alle einer Ansicht sein und im besten Falle lernt man noch etwas.
Wenn jedoch Propaganda, rassistische oder narzisstische Meinungen geäußert werden, dann kann ich es nicht akzeptieren. In diesen Fällen würde ich am liebsten die Meinungsfreiheit verbieten. Warum dürfen solche Aussagen verkündet werden? Schrecklicherweise fallen sie auch noch (bei wenigen) auf Nährboden oder bestätigen Andere in ihrer schiefen und falschen Weltsicht (meine Meinung).
So habe ich lange Zeit nicht verstanden, warum es die AfD und NPD geben darf. Zur Begründung ein paar Wahlslogans:
„In Seenot? Eher die nächste Verbrecherwelle“. AfD
„Berliner Wohnungen sind für Berliner das.“ AfD
„Kein Multikulti in Deutschland“ AfD
„Neue Deutsche? Machen wir selber“ AfD
„Wir schieben ab“ NPD
„Eigentum und Arbeitsplätze sichern. Grenzen dicht“ NPD
Alle diese Wahrsprüche gab es wirklich und sogar noch menschenfeindlichere. Warum werden diese Parteien nicht verboten?
Ganz einfach: Nur weil man sie verbietet, hören sie nicht auf zu existieren. Und so können der Verfassungsschutz ( welchen ich ebenfalls für sehr umstritten halte) und die Politik sie beobachten. Seit März 2022 gilt die NPD als verfassungsfeindlich, ist jedoch zu unbedeutend, um etwas zu bewegen, daher wurde sie nicht verboten.
Auf der einen Seite wurde ich zur Toleranz erzogen, andererseits ermutigt, für mich und meine Werte einzustehen. Wenn ich Äußerungen höre, welche die Würde, Herkunft, Religion eines Menschen verletzten oder deklassieren, dann möchte ich nicht tolerant sein.
Wer der Meinung ist: Es gäbe „richtige Deutsche“, Menschen mit Migrationshintergrund gehören nicht hierher oder anderweitiges, rassistisches, diskriminierendes oder verfassungsfeindliches Gedankengut ausposaunt, gehört meiner Meinung nach belehrt.
Warum gibt es es nach so vielen Kriegen, Verfolgungen, Morden und Attentaten überhaupt noch diese Sichtweise? Sollte man nicht daraus lernen und für eine friedvolle Welt eintreten bzw. kämpfen.
Wieso werden Kinder als Soldaten ausgebildet? Wieso wird in Slams und Problemvierteln nicht mehr aufgeklärt? Warum werden gefährdete Jugendliche und Erwachsene so oft sich selber überlassen?
Ja, Toleranz ist wichtig. Grundsätzlich sollten andere Meinungen akzeptiert werden. Und auch wenn man selbst anderer Meinung ist, sollte man zuhören. Man kann auf seiner Ansicht sitzen, aber sollte nicht darauf stehen. Manchmal bemerkt man auch, dass man falsch lag oder der Horizont wird erweitert. Aber wie schon oben beschrieben, meine Toleranz hat auch Grenzen.
Es ist angenehm und stärkend, sich in einer Ansicht zu so einem schwierigen Thema weitgehend bestätigt zu sehen. Ich kann tatsächlich viele Deiner Argumente und Empfindungen sehr gut nachvollziehen.
Vielleicht ist es eine Marotte von mir, aber ich finde das Wort „Toleranz“, das so oft und in zumeist bester Absicht gebraucht wird, grundsätzlich zu schwach. Denn die eigentliche Bedeutung dieses Fremdwortes ist „Duldung“ oder „Erdulden“. Ich ersetze es daher für mich generell durch das Wort „Respekt“. Jemanden respektieren, ihm Respekt zollen, geht für mich weiter als ihn lediglich zu (er)dulden – es stellt „Augenhöhe“ her. Und so sollte man meiner Meinung nach jedem Menschen zunächst begegnen.
Liebe Grüße an Dich und wieder vielen Dank für Deine interessanten Gedanken. ✨🙂
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Vielen Dank. Respekt bildet für die Basis für das Miteinander. Hierzu kommt aber auch nochmal ein extra Beitrag. Freut mich sehr zu lesen.
Liebe Grüße.
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