Ausbrechen

Das klassische Aufbäumen und brechen mit Zwängen oder Regeln gab es bei mir nicht. Ich bin nie von Zuhause weggelaufen, habe geklaut oder bin irgendwo eingebrochen. Auch während meiner Pubertät habe ich mich an die Regeln meiner Eltern gehalten, wenn auch in etwas ausgedehnter Form.

Zum einen liegt dies an meiner Persönlichkeit. Ich bin kein draufgängerischer Mensch. Während andere Jugendliche in Clubs gingen, habe ich lieber ein gutes Buch auf dem Bett gelesen. Rauchen fand ich schon immer bescheiden, denn meine Oma ist daran verstorben. Außerdem empfinde ich den Qualm und Geruch abstoßend.

Meine Eltern haben einen sehr offenen Umgang mit dem Thema Alkohol uns Kindern gegenüber gehabt. Sie haben uns als Jugendlichen erklärt, was am übermäßigen und regelmäßigen Konsum falsch ist. Außerdem gab es eine Regel: „Du kannst alles ausprobieren, deine Erfahrungen und Grenzen austesten, allerdings Zuhause.“

Sie diente dem Zweck, dass wir nicht volltrunken irgendwo auf einer Party waren. Ich weiß sehr genau, wann meine Grenze erreicht ist und das Alkohol eine Droge ist.

Wie ihr lesen könnt, bin ich nie im klassischen Sinne ausgebrochen. Wenn man sich meinen Lebenslauf ansieht, bemerkt man, dass der geradlinige Weg nicht meiner ist. Wer sagt, dass man nach der Schule, eine Ausbildung macht und diesen erlernten Beruf bis zur Rente ausübt? Ich habe mit sechzehn Jahren die Schule beendet. Woher soll ich in diesem Alter (ohne Berufserfahrung) wissen, welcher Job mich erfüllt?

Kleiner Spoiler: Ich wusste es nicht. Bis heute habe ich mehrere, verschiedene Jobs ausgeübt. Manchmal war ich durch den Arbeitsvertrag gezwungen einen anderen Job zu wählen. Wieder andere Male passte es einfach nicht und ich schlug einen anderen Weg ein. Egal, welchen Beruf ich ausübe oder in Zukunft machen werde, eins ist mir wichtig: Ich bleibe mir treu.

Nicht jeder Weg, jeder Plan oder Lebenseinstellung passt zu allen. Wir Menschen sind Individuen mit ganz eigenen Vorstellungen vom Leben. Und manchmal muss man einfach mal ausbrechen und neu anfangen. Ganz egal, was andere um einen herum machen oder davon halten. Für mich gibt es weniges was so schlimm ist, wie die Vorstellung mich im hohen Alter zu fragen: „Was wäre, wenn ich das gemacht hätte….?Ich habe so vieles verpasst und es immer Anderen rechtgemacht.“

Natürlich bin ich kein Egoist und kreise nur um mich selbst herum, aber ich möchte auch Leben und neue Erfahrungen machen.

Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch feststellen, dass A falsch war. Manchmal habe ich auch einen falschen Weg eingeschlagen, aber ich habe es versucht. Man ist so oft in seinem Leben festgefahren, dass ein kleiner Ausbruch neue Lebensenergie und Freude bringen kann. Brecht doch ab und zu mal aus 🙂

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