Ich liebe es, wenn jemand auf meine Aussage, dass ich vegan bin, sagt: „Das kann ich nicht“.
Moment einmal, ich habe doch gar nicht danach gefragt. Dennoch bekomme ich eine ausführliche Rechtfertigung, warum derjenige kein/e Veganer/in ist.
Jeder Mensch hat das Recht seine Ernährungsweise selbst zu wählen. Wenn ich mich dazu entschließe auf etwas zu verzichten, dann treffe ich diese Entscheidung aus bestimmten Gründen. Aber ich verlange nicht von anderen, es mir gleichzutun. Gerade deswegen, verstehe ich es nicht. Selbstverständlich bin ich kein Fan von der Massentierhaltung, der Sichtweise „Tiere sind nur zum Essen da“, dem Massenkonsum von Fleisch, der Rolle des Fleischverzehrs auf den Klimawandel und noch vielem mehr, aber ich dränge diese Aspekte niemandem UNGEFRAGT auf.
Ich bekomme aber ständig und von allen ihre Meinung über meine Ernährungsweise zu hören. Warum? Nur weil ich keine tierischen Produkte esse? Vielleicht rege ich auch mit dem Vegan sein einen neuen Gedankengang bei meinem Gegenüber an. Ich finde es sehr gut, dass man neue Sichtweisen zu lässt. Aber man muss nicht immer und vor allem ungefragt, seine Meinung kundtun. Warum kann man nicht einfach leben und leben lassen?!
Wenn jemand Fragen zum Vegan sein hat, dann beantworte ich sie gerne. Aber mich ständig rechtfertigen zu müssen, sehe ich nicht ein. Und wenn einer nur mit diskutieren will, damit ich seiner Sichtweise auf vegane Ernährung zustimme (vegan sein ist falsch, unzureichend, doof oder man macht sich selbst etwas vor), dann kann er sehr gerne seine Gedanken für sich behalten.
Beim nächsten hören dieser Aussage, werde ich den Spieß mal umdrehen. Was kommt dann für eine Rechtfertigung zum Fleischkonsum? Jetzt mal im Ernst: Wenn jemand sagt, dass er oder sie Veganer/in ist, dann muss man sich nicht direkt persönlich angriffen fühlen. Es sollte doch mittlerweile normal sein.
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