In Deutschland gibt es immer noch eine Siez-Kultur. Es wäre wesentlicher einfacher und angepasster an die heutige Zeit, wenn wir es den Amerikanern oder Engländern gleichtun würden und jeder geduzt werden würde. Im Normalfall stört es mich auch nicht, wenn ich geduzt werde.
Allerdings gibt es Momente, wo es einfach herablassend wirkt. Ein Beispiel: Wenn ich mit Freunden shoppen gehe und alle im Laden inkl. meiner Freunde gesiezt werden und nur ich werde geduzt, dann stört es mich. Wenn ich den Verkäufer oder die Verkäuferin zurück duze, wird ganz schnell zum „Sie“ gewechselt.Wenn alle beim Friseur oder Tätowierer geduzt werden, bin ich die letzte Person, die sagen wird, dass sie gesiezt werden möchte.
Mir macht es im ersten Fall auch nur etwas aus, weil ich mich nicht ernst genommen fühle. Ja, vielleicht bin ich kleinlich oder nehme es zu wichtig. Jedoch sieze ich lieber fremde Menschen und wechsele später zum „Du“ als darauf hingewiesen zu werden, dass man sich doch bitte siezen möchte. Chefs oder Lehrer sind für mich Autoritätspersonen und somit sieze ich sie. Außerdem hat mein Opa schon immer gesagt: „Es ist leichter du Arschloch zu sagen, als Sie Arschloch“ und er hatte Recht.
Beim duzen überschreitet man schneller mal die Grenze des guten Tons, was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass meistens eine lockere Atmosphäre herrscht.
Ich habe auch schon bewusst jemanden darauf hingewiesen, dass ich gerne beim „Sie“ bleiben möchte.
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