Mein Leben als Veganerin zwischen Fleischessern

Wann genau ich beschlossen habe meine Ernährung auf rein pflanzlich umzustellen, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich glaube auch nicht, dass man eine solche Entscheidung von heute auf morgen fällen sollte. Meistens geht sie mit einem längeren Denkprozess einher.

Als ich mir damals meinen Kater zulegte, habe ich viel über Tierfutter und dessen Inhaltsstoffe recherchiert. Die Begriffe „Schlachtabfälle und tierische Nebenprodukte“ blieben mir im Gedächtnis hängen. Was genau bedeuteten diese Worte? Nach einigem googeln beschloss ich, dass ich selbst meiner Katze diesen Fraß nicht zumuten wollte. Aber ist unser eigener Essenskonsum so viel besser? Wissen wir wirklich, was in unserem Essen alles drinnen ist oder wo es herkommt? Die Antworten fielen nicht gerade positiv aus.

Ich fing an Dokumentationen über Tierhaltung und ihre Konsequenzen für die Umwelt und unsere Gesundheit zu schauen. Was ich hier sah, war teilweise wirklich grausam und erschreckend. Jeder weiß, dass die Tierhaltung und Schlachtung sowie der Tiertransport nicht gerade einen guten Ruf haben. Die meisten Menschen gehen lieber mit Scheuklappen durch die Welt und wollen hiervon nichts wissen. Nachdem ich mich mit dem Thema genauer befasst hatte, konnte ich kein Fleisch mehr essen.

Warum essen wir überhaupt Tiere? Und warum essen wir nur bestimmte Tiere? Warum achten wir das Lebewesen hinter dem Stück Fleisch auf dem Teller so wenig? Warum erachten wir das Leben von Menschen als wertvoller als das von Tieren? Auf alle diese Fragen gibt es keine klare Antwort. Der Konsum von Fleisch geht auf eine jahrtausendealte Tradition zurück.

Der Verzicht auf Fleisch fiel mir nicht schwer. Wer jedoch aus ethischen oder ökologischen Gründen beschließt, sich vegetarisch zu ernähren, kommt schnell an den nächsten Schritt „vegane Ernährung“. Der Konsum von Milchprodukten, Eiern, Fisch usw. fiel also ebenfalls weg.

Ich bin mit dieser Entscheidung bis heute zufrieden. Mein Umfeld ist unterschiedlich damit umgegangen. Die meiste Reaktion von neuen Bekanntschaften ist: „Ich könnte das nicht!“ Obwohl ich für mich eine klare Meinung zu dem Thema Tierhaltung und dessen Auswirkungen habe, versuche ich niemanden von veganer Ernährung zu überzeugen. Selbst die besten Argumente bringen nichts, wenn man nicht dazu bereit ist etwas zu ändern. Es ist ähnlich wie mit Süchten. Nur wenn man von vom Kopf her bereit ist, darüber unvoreingenommen nachzudenken, kann man seinen Lebensstil ändern.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, dass sich andere Menschen in meiner Umgebung Gedanken über Tiere machen und Interesse am veganen Essen zeigen. Das finde ich sehr gut. Es hilft schon, wenn man nicht jeden Tag Fleisch isst und es bewusster und in besserer Qualität kauft.

Aufgrund meines Verzichts bestimmter Produkte hat sich mein Geschmacks- und Geruchssinn verändert. Ich nehme den Geruch von Fleisch direkt wahr, was an manchen Tagen etwas schwierig ist. Wenn es zum Beispiel bei meiner Familie Puten- oder Gänsebraten gibt, bleibe ich lieber fern.

Meine Familie, Kollegen und Freunde haben sich mittlerweile damit abgefunden und gehen problemlos auf mich beim Essen ein. Zu Geburtstagen wird veganer Kuchen gebacken oder vegane Teilchen gekauft. Bei Einladungen zum Essen gibt es stets Alternativen. Über all diese kleinen Aufmerksamkeiten freue ich mich besonders.

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Ein Kommentar zu „Mein Leben als Veganerin zwischen Fleischessern

  1. Auch ich habe eine Veganerin in der Familie und bewundere ihre Haltung.Ich achte auf regionales Fleisch mit einer guten Tierhaltung Wir essen nicht sehr viel Fleisch ,aber „Nobody is perfect „

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