Vor einigen Jahren hatte ich eine Art Burn-Out. Mein Hausarzt sagte mir damals: „Sie leben nicht um zu arbeiten, sondern Sie arbeiten um zu leben.“ Mit meinen 21 Jahren verstand ich diesen Satz nicht.
Für mich war klar gewesen, dass ich versagt hatte. Ich hatte mein (viel zu hoch gesetztes Ziel) nicht erreicht. Das ich körperlich wie auch psychisch viel zu oft über meine Grenzen getreten bin und eine Auszeit brauchte, konnte und wollte ich nicht einsehen.
Mein Arzt meinte, dass ich doch einfach mal sehen sollte, was ich schon alles erreicht hatte. Ich sah aber nur, was ich nicht erreicht hatte. „Der Körper braucht Pausen. Sie müssen aufhören an allen Enden gleichzeitig zu brennen.“, schloss er das Gespräch ab. Heute nehme ich mir regelmäßig Auszeiten und akzeptiere meine Grenzen, auch wenn es mir nicht leichtfällt.
Mein damaliges Leben bestand aus Fernstudium, interner Weiterbildung und einem Vollzeitjob. An so etwas wie Freizeit war nur selten zu denken. Wenn Freunde oder Familie bei mir zu Besuch waren oder ich bei ihnen, ging es ebenfalls nur um diese Themen oder es wurde parallel gelernt.
Mir war Erfolg extrem wichtig gewesen, ich wollte etwas werden. Dabei vergaß ich blöderweise eine wichtige Sache: Ich war schon etwas, nämlich ein Mensch mit festem Willen, Persönlichkeit, Stärken, Schwächen und ….
Sich Pausen zu gönnen ist so wichtig. Es bringt niemanden etwas, wenn man nur noch „funktioniert“. Unser Körper muss auch mal entspannen, um sein volles Potenzial ausleben zu können.
Der Job ist ein großer Bestandteil im Leben eines Menschen, aber er ist nicht alles. Ohne Geld kann man sich nichts leisten. Der Beruf ermöglicht uns einen gewissen Lebensstil zu entwickeln bzw. aufrecht zu erhalten. Oder anders gesagt, man arbeitet um zu leben.
Sorgt dafür, dass euch die Arbeit erfüllt, aber nicht bestimmt. Auch ich muss mir, dass regelmäßig ins Gedächtnis rufen.

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