Ein kluger Mann sagte mir eines Tages und danach noch viele weitere Male: „Jede Medaille hat 2 Seiten“. Diesen Satz habe ich auch an meine Kinder weitergegeben. Ich verbinde viele glückliche und traurige Momente mit diesem einen besonderen Menschen.

So wie jede Medaille 2 Seiten hat, besteht auch das Leben nicht nur aus Glücks- oder Trauermomenten. Es gibt viele Bereiche dazwischen.
Auf der einen Seite stehen Glück, Liebe, Freude, Hoffnung und Stolz im Vordergrund. Momente wie Geburten, Hochzeiten und Taufen stecken voller Liebe und Hoffnung auf das, was noch kommt. Man blickt nach vorne und nicht zurück. Nur die Zukunft zählt.
Auf der anderen Seite stehen Trauer, Hoffnungslosigkeit und der Schmerz im Vordergrund. Vorherige Glücksmomente sind plötzlich wie weggefegt. Man sieht die Welt nur noch durch Tränen hindurch. Geliebte Menschen zu verlieren ist immer schlimm. Jedoch die eigenen Kinder zu verlieren, kann man nicht in Worte fassen. Familie, Freunde und Mitschüler werden von dem Sog erfasst und mitgespült. Jeder geht mit dieser Situation anders um. Es gibt hier kein richtig oder falsch.
„Trauer ist so: Sie begleitet uns am Anfang ständig. Man wird von ihr geweckt. Sie geht den ganzen Tag mit dir, überall hin. Sie geht mit dir in den Abend, sie lässt dich im Schlaf nicht in Ruhe. Sie würgt und schüttelt dich. Aber sie macht auch ganz warm. Irgendwann geht sie auch mal fort, aber nie für immer. Sie schaut immer mal wieder herein. Und dann, am Ende… da wusste ich auf einmal, was wichtig ist im Leben. Die Trauer hat es mir verraten. Die Liebe ist wichtig. Das Essen. Und den Rücken gerade zu machen und nicht ja zu sagen, wenn man nein sagen muss.“
George, Nina: Das Lavendelzimmer, Knaur Verlag: München, April 2014, Seite 282
Ein kleines Mädchen, knapp 4 Jahre alt, erzählte mir auf einer Onkologiestation stolz, es backe noch kurz Weihnachten mit der Mama Plätzchen, denn Weihnachten sei es tot. Der eine denkt jetzt, was für ein armes Mädchen. Der andere sieht vielleicht in ihr ein glückliches Kind, dass noch Ziele und Freude hat.
Egal ob Glück oder Trauer im Leben gerade präsenter sind, man muss füreinander da sein, miteinander jeden Weg gehen, Tränen (warum auch immer) zulassen, Wege suchen und die Zukunft wie sie auch aussehen wird miteinander planen.


*Dieser Text wurde von meiner Mutter verfasst. Sie wird immer mal wieder als Gastautorin auftauchen.
Vielen Dank für einen weiteren schönen Blogeintrag. Vieles in diesem und den anderen Beiträge regt zum Nachdenken an und ich glaube man sollte auch Kleinigkeiten schätzen. Nicht vieles im Leben ist selbstverständlich. Danke auch an den Gastautor, ich hoffe auf viele weitere Einträge von beiden 👍😃
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Danke für den lieben Kommentar. Oftmals wiegen die Kleinigkeiten viel mehr als ein großes Ereignis. Man nimmt zu oft Sachen und Menschen als selbstverständlich, dabei sollte man viel öfter dankbar sein.
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Eine doch traurige Geschichte so liebevoll zu erzählen ist eine Kunst.Gratulation!!!!
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Vielen Dank, ich gebe es gerne weiter 😄
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